Der Uferbereich oberhalb der Gailinger Badi präsentiert sich seit dem Frühling 2023 mit frisch gepflanzten Bäumen, verschiedenen Sträuchern und Wildblumen. Während des Winters wurde hier das Rheinufer renaturiert und ökologisch aufgewertet. Die bestehende Betonmauer wurde entfernt und ein Teil der Böschung abgetragen; das abgetragene Material wurde gesiebt und Erde und kiesiges Material möglichst wiederverwendet. Entstanden ist ein Kiesflachufer. «Die neuen Strukturen hier am Ufer sind vor allem wertvoll für kleine Fische. In den frisch gepflanzten heimischen Bäumen und Sträuchern sowie in der Wildblumenwiese finden Insekten, Falter und Vögel neuen Lebensraum und Nahrung», freut sich Peter Hunziker, der bei SH POWER für den Uferunterhalt und die Renaturierungen zuständig ist.
Das Kraftwerk Schaffhausen ist für den Uferunterhalt von den 14 Fluss-Kilometern vom «Eisernen Steg» in Flurlingen bis zum Staffelwald oberhalb von Gailingen zuständig. Das macht insgesamt 28 Kilometer Ufergebiet. In den vergangenen rund 20 Jahren sind etwa 8 Kilometer der verbauten Uferlänge in rund 30 Projekten renaturiert worden. Damit sind heute insgesamt 50 Prozent des Ufergebiets – bezogen auf die ursprünglich renaturierbare Uferlänge – wieder unverbaut und natürlich. In den 80er Jahren waren es lediglich 1–2 Prozent.
Die Strömungsgeschwindigkeit des Rheins ist in der Nähe der natürlichen oder renaturierten Ufer geringer, was ideal für junge Fische ist. «Am schönsten finde ich es, wenn der Mensch nicht in die Natur eingreift. Ich staune immer wieder, was die Natur alles alleine schafft», so Peter Hunziker. Je nach Lage dürfen in den renaturierten oder natürlichen Uferzonen denn auch mal umgekippte Bäume oder Wurzelstöcke im Wasser liegen bleiben. Eine Herausforderung bei seiner Tätigkeit sei es, einen guten Draht zu den Grundeigentümern entlang geplanter Projekte zu finden, erklärt Peter Hunziker, der ursprünglich Forstwissenschaften an der ETH studiert hat. Erst wenn die Grundeigentümer über das geplante Projekt informiert sind, macht sich Peter Hunziker daran, Feldaufnahmen zu machen und Pläne zu zeichnen, um sie dann zur Freigabe vorzulegen. Die Projektumsetzung erfolgt jeweils in den Wintermonaten, damit im Frühling alles bereit ist, wenn die Natur wieder zum Leben erwacht.